CDU-Zukunftsplan Hohenlockstedt 2030 plus - Teil 12

17.08.2018

Medizinische Versorgung

In der Gemeinde Hohenlockstedt praktizieren derzeit drei Ärzte für Allgemeinmedizin, zwei  Zahnärzte und eine Heilpraktikerin. Daneben stehen den Einwohnerinnen und Einwohnern zwei Krankengymnastik-Praxen und zwei Praxen für physiotherapeutische Behandlungen zur Verfügung. Zur Deckung des Bedarfs an Medikamenten, Heilmitteln u. ä. gibt es zwei Apotheken. Die klinische Versorgung ist durch das 11 km entfernte Klinikum Itzehoe gegeben.

Die medizinische Versorgung scheint insofern zurzeit recht gut zu sein, es gilt jedoch, bereits heute solide Grundlagen für die Nachfolge ausscheidender Ärzte zu schaffen. Die Perspektiven für eine dauerhafte gute hausärztliche Grundversorgung in Hohenlockstedt sind dabei eher ungünstig. Für den Hausärztenachwuchs gibt es derzeit kaum Anreize zur Niederlassung in ländlichen Räumen. Bei überbordender Bürokratie stehen planwirtschaftliche Einnahmemöglichkeiten marktwirtschaftlichen Ausgabeverpflichtungen gegenüber. Ein Facharzt hat im Vergleich zu einem Hausarzt erheblich höhere Einnahmemöglichkeiten. Junge Ärzte dürften sich daher - sofern sich die Rahmenbedingungen der Gesundheitsvorsorge auf Bundesebene nicht grundlegend ändern - immer seltener für den allgemeinmedizinischen Bereich entscheiden. Das ist zwar subjektiv verständlich, für die Zukunft der Hausmedizin in ländlichen Gebieten aber äußerst besorgniserregend. Dies ist keine Schwarzmalerei, sondern entspricht der realistischen Bewertung der Hohenlockstedter Ärzte. Wenn Nachwuchsmediziner überhaupt in einer ländlichen Region eine Hausarztpraxis übernehmen möchten, werden sie in absehbarer Zeit aus einem riesigen Angebot der Städte und Gemeinden auswählen können.

Die örtliche Politik muss sich also schon heute die Frage stellen, warum sich der medizinische Nachwuchs ausgerechnet für Hohenlockstedt entscheiden sollte bzw. was zu tun ist, um niederlassungswillige Hausärzte für unseren Ort zu interessieren und wie man sich gegenüber der Konkurrenz behaupten kann. Gelingt das nicht, liegen die mittelfristigen Folgen auf der Hand: Überlaufende Praxen, lange Wartezeiten, oberflächliche Versorgung, Ablehnung von Neupatienten oder das Ausweichen auf einen Hausarzt in einem anderen Ort. Das kann hier - auch vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung - niemand wollen.

Eine Perspektive für den wirtschaftlichen Betrieb einer Hausarzt- oder Facharztpraxis in Hohenlockstedt liegt aus der Sicht der ansässigen Ärzte in der Gründung von Praxisgemeinschaften oder Ärztehäusern. Hier können sowohl Hausarztpraxen als auch Fachmediziner an zentraler Stelle vereint werden und die Kosten für die etablierte Ärzteschaft und auch für die Nachwuchsärzte ließen sich durch gemeinsam genutzte Räume oder Querschnittspersonal minimieren.

Insgesamt wären die Anreize für das Niederlassen nachrückender Hausärzte oder neuer Fachärzte (z. B. Augenarzt oder Orthopäde) damit zu verbessern. Mittelfristig könnten die oben geschilderten Szenarien für die Hohenlockstedter Bevölkerung abgewendet oder zumindest abgemildert werden.

Die CDU steht voll und ganz hinter dem im Juli 2017 von der Gemeindevertretung gefassten Beschluss, den Koordinator für die ambulante Versorgung im Kreis Dithmarschen und die Ärztegenossenschaft Nord zu beauftragen, die weitere Projektplanung mit den ansässigen Hausärzten zu koordinieren, ein Konzept zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in Hohenlockstedt zu erarbeiten und an der Umsetzung dieses Konzeptes mitzuwirken.

Vor dem o. a. Hintergrund ist als äußerst positiv zu verzeichnen, dass es ab dem 02. Mai 2018 eine Kinderärztin in Hohenlockstedt/Lohbarbek gibt. Dies trägt ganz enorm zur Steigerung der Attraktivität des Ortes bei.