CDU-Zukunftsplan Hohenlockstedt 2030 - Teil 7:

23.05.2013
Bestandsaufnahme und Entwicklungsperspektiven Medizinische Versorgung

In der Gemeinde Hohenlockstedt praktizieren derzeit
- vier Ärzte für Allgemeinmedizin (u. a. auch auf den Gebieten Akupunktur und Naturheilverfahren),
- ein Facharzt für Dermatologie, Allergologie und Ernährungsmedizin,
- drei Zahnärzte und
- eine Heilpraktikerin.
Daneben stehen den Einwohnerinnen und Einwohnern zwei Krankengymnastik-Praxen und zwei Praxen für physiotherapeutische Behandlungen zur Verfügung. Zur Deckung des Bedarfs an Medikamenten, Heilmitteln u. ä. gibt es zwei Apotheken.

Die klinische Versorgung ist durch das 11 km entfernte Klinikum Itzehoe gegeben.

Hinsichtlich der ärztlichen Versorgung scheint die Gemeinde Hohenlockstedt auf den ersten Blick gut aufgestellt zu sein. Wenn man sich jedoch das Alter der praktizierenden Ärzte ansieht, stellt man fest, dass ein Arzt bereits im Rentenalter ist und weitere zwei Ärzte nur eine Zweitpraxis in Hohenlockstedt betreiben. Setzt man dies in ein Verhältnis zur Altersstruktur der Einwohnerinnen und Einwohner (ca. 26 % sind älter als 61 Jahre), kommt man zwangsläufig zu dem Ergebnis, dass ein erhöhter Bedarf an ärztlicher Versorgung vorhanden ist. Auffallend ist auch, dass kein Kinderarzt und lediglich ein Facharzt im Ort praktiziert.

Entwicklungsperspektiven Medizinische Versorgung

In Hohenlockstedt ist die derzeitige allgemeinmedizinische Versorgung zwar gut, es gilt jedoch, bereits heute solide Grundlagen für die Nachfolge ausscheidender Ärzte zu schaffen.

Die Perspektiven für eine dauerhafte gute hausärztliche Grundversorgung in Hohenlockstedt sind dabei eher ungünstig. Für den Hausärztenachwuchs gibt es derzeit kaum Anreize zur Niederlassung in ländlichen Räumen: Bei überbordender Bürokratie stehen planwirtschaftliche Einnahmemöglichkeiten marktwirtschaftlichen Ausgabeverpflichtungen gegenüber. Ein Facharzt hat im Vergleich zu einem Hausarzt erheblich höhere Einnahmemöglichkeiten. Junge Ärzte dürften sich daher - sofern sich die Rahmenbedingungen der Gesundheitsvorsorge auf Bundesebene nicht grundlegend ändern - immer seltener für den allgemeinmedizinischen Bereich entscheiden. Das ist zwar subjektiv nachvollziehbar, für die Zukunft der Hausmedizin in ländlichen Gebieten aber äußerst besorgniserregend. Dies ist keine Schwarzmalerei, sondern entspricht der realistischen Bewertung der Hohenlockstedter Ärzte. Wenn Nachwuchsmediziner überhaupt in einer ländlichen Region eine Hausarztpraxis übernehmen möchten, werden sie in absehbarer Zeit aus einem riesigen Angebot der Städte und Gemeinden auswählen können. Die Kommunalpolitiker müssen sich schon heute die Frage stellen, warum sich der medizinische Nachwuchs ausgerechnet für Hohenlockstedt entscheiden sollte bzw. was zu tun ist, um niederlassungswillige Hausärzte für unseren Ort zu interessieren und wie wir uns gegenüber der Konkurrenz behaupten können. Gelingt das nicht, liegen die mittelfristigen Folgen auf der Hand: Überlaufende Praxen, lange Wartezeiten, oberflächliche Versorgung, Ablehnung von Neupatienten oder das Ausweichen auf einen Hausarzt in einem anderen Ort. Das kann hier - auch vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung - niemand wollen.

Eine Perspektive für den wirtschaftlichen Betrieb einer Hausarzt- oder Facharztpraxis in Hohenlockstedt liegt aus Sicht ortsansässiger Ärzte in der Gründung von Praxisgemeinschaften oder Ärztehäusern. Hier können sowohl Hausarztpraxen als auch Fachmediziner an zentraler Stelle vereint werden und die Kosten für die etablierte Ärzteschaft und auch für die Nachwuchsärzte ließen sich durch gemeinsam genutzte Räume oder Querschnittspersonal minimieren. Insgesamt wären die Anreize für die Niederlassung nachrückender Hausärzte oder neuer Fachärzte (z. B. Augen- oder Kinderarzt) damit zu verbessern. Langfristig könnten die oben geschilderten Szenarien für die Hohenlockstedter Bevölkerung abgewendet oder zumindest abgemildert werden.
Die CDU möchte die geschilderte Problematik gemeinsam mit den Ärzten und allen politischen Verantwortungsträgern unseres Ortes lösen und in Anbetracht der drohenden Nachteile für die Hohenlockstedterinnen und Hohenlockstedter keine wertvolle Zeit verlieren.